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Dienstag, 17. Dezember 2019

Wir können die Klimaziele nicht einhalten

Wir können die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht einhalten!

Der weltweite CO2-Ausstoss ist das Produkt aus dem CO2-Ausstoss des einzelnen Menschen mal die Anzahl der Menschen auf der Welt (mehr im Post Grüne Fehlentwicklungen vom November 2019)
2014 lancierte die Umweltschutzorganisation Ecopop (www.ecopop.ch) in der Schweiz die Volksinitiative "Stopp der Überbevölkerung - zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen". Die Initiative forderte weltweit staatliche Mittel zur Förderung der freiwilligen Familienplanung.
Die von Ecopop im Ausland mit Verhütungsmitteln angestrebte Eindämmung des Bevölkerungswachstums geisselte Nationalrat Balthasar Glättli (von den Grünen) als "verächtliche, neokolonialistische Haltung" (NZZ).
Der Leser wird sicher gemerkt haben, dass ich kein Freund von Parteien wie der Sozialdemokratischen Partei und der Grünen bin, die sozialistisches Gedankengut verbreiten. Aber hier geht es nicht um politischen Schlagabtausch. Es geht darum herauszufinden, wie die Linken und die Grünen ihre ideologischen Scheuklappen ablegen können, damit auch sie mithelfen die Weltbevölkerung in den nächsten 30 Jahren zu senken.
Wenn wir die  f r e i w i l l i g e  Familienplanung auf der ganzen Welt ermöglichen, erreichen wir zwei Ziele:
1. Wir erleichtern das Zusammenleben von Frauen und Männern in den Entwicklungsländern und verhindern tödliche Schwangerschaftsabbrüche. Mehr im Blog Selbstbestimmte Sexualität auch in Entwicklungsländern vom Juni 2019. 
2. Gleichzeitig helfen wir die Klimaerwärmung zu mindern.
            Wir Menschen müssen wählen, ob wir mit asketischer Lebensführung die Klimaerwärmung stoppen möchten oder andere rationale Massnahmen ergreifen wollen.
A u c h in den industrialisierten Ländern sollten wir dafür werben, dass die Kinderzahl pro Frau auf 1,2 - 1,6 sinkt. (Bei 2,1 Kindern pro Frau bleibt die Bevölkerungszahl stabil). Ich bin der Ansicht, dass die Kinderzahl nicht unter 1,2 sinken sollte, denn es muss sichergestellt werden, dass die Altersvorsorge nicht gefährdet wird. Die fehlenden Beitragszahler für die Altersvorsorge können nur bedingt durch Eingewanderte ersetzt werden, da die Aufnahmebereitschaft und -fähigkeit der Einheimischen nicht überschätzt werden darf. Bei Kinderzahlen von 1.2 - 1,6 können einige Paare auch 3 Kinder haben, denn es gibt immer mehr Paare, die keine Kinder haben.
Aktuell leben 7,7 Milliarden Menschen auf der Welt.
In den Industrieländern leben 1,4 Milliarden. In China, das schwer einzuordnen ist, leben auch 1,4 Milliarden.
Somit leben annähernd 5 Milliarden Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern.
Der CO2-Ausstoss nimmt in den Industrieländern langsam ab. China will in 10 Jahren auch so weit sein.
Aber die entscheidende Frage wird sein, wie sich der CO2-Ausstoss der Schwellen- und Entwicklungsländer entwickeln wird. 
In den Medien gibt es bis zum Überdruss Beiträge über die Klimaerwärmung, aber keine Beiträge, die sich mit der obigen Frage beschäftigen. In den Statistiken werden die Entwicklungsländer nur einzeln erfasst.
Ich nehme Indien als "Modell-Staat" für die Schwellen- und Entwicklungsländer. Es gibt Entwicklungsländer, die sich rascher als Indien entwickeln, aber auch viele, bei denen die Entwicklung langsamer verläuft. 
Indien stiess 1990 0.61Tonnen CO2 pro Person und Jahr aus (Wikipedia: CO2-Ausstoss pro Kopf). 2020 wird der Wert auf ca. 2.0 steigen. Der Wert hat sich also innert den letzten 30 Jahre mehr als verdreifacht. Wir können annehmen, dass sich der Wert in den nächste 30 Jahren (bis 2050) auch wieder verdreifachen wird. Damit wird der CO2-Ausstoss in dem "Modell-Staat" Indien 2050 6.0 Tonnen pro Person betragen.
Der "Modell-Staat" Indien steht für 5 Milliarden Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern.
5 Milliarden Personen mal 6.0 Tonnen pro Person gibt 30 Milliarden Tonnen CO2. Wieviel sind 30 Milliarden Tonnen CO2?
Der weltweite CO2-Ausstoss betrug 2017 36.2 Milliarden Tonnen (Statista Research Department).
Wir müssen daraus folgern, dass die Schwellen- und Entwicklungsländer 2050 riesige Mengen CO2 ausstossen werden, die durch eine Reduktion der Werte in den industrialisierten Ländern unmöglich kompensiert werden können.
Man kann einwenden, dass Indien bis 2050 auch teilweise auf alternative Energieerzeugung umstellen wird. Das mag sein, aber der "Modellstaat" Indien steht auch für Afrika und die Bevölkerung in Afrika wird bis 2050 auf etwa 2,5 Milliarden steigen.
Die Weltbevölkerung beträgt jetzt 7,7 Milliarden. Bis 2050 kommen nochmals 2 Milliarden Menschen dazu. (In den Industrieländern nimmt die Bevölkerung ab, aber in den entwicklungsschwachen Ländern nimmt die Bevölkerung stark zu). Wieviel CO2 werden diese 2 Milliarden Menschen 2050 ausstossen? Diese Frage haben sich die Fachleute scheinbar noch nie gestellt. Lassen sie es mich bitte wissen, wenn sie irgendeinen Bericht finden, in dem obige Frage erwähnt wird.
             Wenn wir die Entwicklung der Weltbevölkerung betrachten, können wir kaum annehmen, dass bis 2050 der CO2-Ausstoss deutlich gesenkt werden kann.
Oder können wir annehmen, dass in den nächsten 10 oder 20 Jahren neue Methoden für die Energieerzeugung gefunden werden, die den Wechsel zu CO2-freier Energieerzeugung leichter machen als bisher angenommen?
Photovoltaik:
Wenn Solarpanels auf Dächern und Aussenfassaden montiert werden, kann mit Photovoltaik sehr umweltfreundlich Strom erzeugt werden.
Photovoltaik hat aber einen grossen Nachteil. In Mitteleuropa erzeugen Solarpanels im Januar 10 mal weniger Strom als im Juli.
Wir brauchen aber im Winter besonders viel Strom. Solarpanels machen nur Sinn, wenn wir Speicher bauen können, in denen der im Sommer erzeugte Strom für den Winter gespeichert werden kann, oder wir finden uns damit ab, dass im Winter zusätzlich Strom mit Gaskraftwerken erzeugt werden muss. Auf Stromspeicher werde ich später zurückkommen.
Windenergie:
Vor acht Jahren hielt ich mich im westlichen Teil von Texas auf. Dort gibt es grosse Windparkanlagen mit sehr hohen Türmen. Ich fuhr unter eine Windkraftanlage, die noch von fünf weiteren umringt war. Es bliess ein konstanter, starker oder sehr starker Wind. Es herrschte ein beeindruckendes Getöse. Man spürte, dass hier riesige Energien abgegriffen werden. Es war ähnlich eindrücklich, wie wenn gleichzeitig drei Helikopter starten würden. Aber wohnen konnte man dort nicht. Ich war erstaunt, dass man in der Schweiz und in Deutschland hunderte solche Anlagen bauen wollte. Es gibt unter den Planern für Energieanlagen und bei den Journalisten zu viele Träumer und zu wenig Realisten.
          Zukunft haben Offshore-Windparks. Wenn aber zu viele Anlagen in einer Region (z.B. Nordsee) gebaut werden, besteht die Gefahr, dass das Stromnetz zusammenbricht, wenn Flaute herrscht.
Vielversprechend ist die Entwicklung von schwimmenden Windkraftanlagen, die z.B. an den Atlantikküsten von Portugal, Frankreich, Grossbritannien und den USA installiert werden können.
Um den drohenden Klimawandel aufzuhalten, müssten Industrie-Nationen wie die USA erheblich mehr in Grundlagenforschung zur Energieversorgung investieren, sagt Microsoft-Gründer Bill Gates. Dazu gehöre auch die Forschung an neuen Typen von Atomreaktoren, wie dem sogenannten Laufwellenreaktor, dessen Entwicklung von Gates mitfinanziert wird. 
 Weiter sagte Bill Gates:„Alle Technologien, die sich erneuerbar nennen, sind nicht verlässlich, da sie nicht an allen Orten in ausreichender Menge vorhanden sind”
Wir brauchen leistungsstarke Energiespeicher. Das Linth-Limmern Pumpspeicherkraftwerk ist das neuste und leistungsstärkste Pumpspeicherkraftwerk in der Schweiz. Es hat eine Speicherkapazität von 33 GWh. Der Jahresverbrauch an Strom der Stadt Zürich beträgt 3000 GWh. Das Pumpspeicherkraftwerk Linth-Limmern könnte Schwankungen der Stromproduktion für die Stadt Zürich gerade mal für ein paar Tage ausgleichen. Erstaunlich wenig, da das Staubecken von Linth-Limmern  23 Mio. m3 Wasser fasst und die Höhendifferenz 600 m beträgt. Solarstrom vom Sommer kann so nicht für den Winter gespeichert werden. (Empfohlener Beitrag: https://www.bulletin.ch/de/news-detail/wasserkraft-versus-batterien.html
Alle realistisch denkenden Naturwissenschaftler wissen, dass die Physik beim Bau von Energie- und Speicheranlagen enge Grenzen setzt. Es wird auch in Zukunft keine Wunderanlagen geben!
Anders verhält es sich im IT-Bereich, wo noch erstaunliche Entwicklungen erwartet werden können.
Langfristig wird eines der grössten Probleme sein, dass das CO2, das wir freisetzen sich nur extrem langsam abbaut. Etwa die Hälfte des freigesetzten CO2 wird nach einigen Jahrzehnten vom Meer und dem Land aufgenommen sein, 15% bis 40% des CO2 wird aber auch nach 1000 Jahren noch in der Atmosphäre sein (IPCC). Dies wird weitreichende Folgen haben.




Montag, 9. September 2019

Für das scheinbar Gute kämpfen - Das Robin-Hood-Syndrom


Wenn ein Urmensch von einem Feind überrascht wurde, schüttete sein Körper Adrenalin aus. Das Herz schlug schneller, die Atmung wurde beschleunigt und der Blutdruck stieg.
Der Mensch war im Modus “ready for fight or flight” bereit für Kampf oder Flucht. Wenn sich der Mensch für den Kampf entschied, gab ihm die Erregung riesige Kräfte und konnte zu Enthemmung führen, die ihn befähigte den Feind zu schlagen.
       Die Veranlagung (Disposition, Trieb) gegen Feinde mit grossem Engagement kämpfen zu können, sitzt tief in uns drin und war überlebensnotwendig. Wenn in einem Stamm der Wille zu kämpfen schwach war, ging er unter.
Wir leben im 21. Jahrhundert, aber die Veranlagung gegen Feinde zu kämpfen ist immer noch voll entwickelt.
In meinem Post "Frieden" vom Dezember 2017 beschrieb ich, wie in den letzten 3000 Jahren fast dauernd Kriege geführt wurden.  
       Weltweit 20 Kriege und 385 Konflikte hat das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung im Jahr 2017 gezählt.
         Die meisten Menschen wollen jetzt Frieden.
Es gilt aber auch:
"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt."
Ab wann muss ein Staat, der völlig defensiv eingestellt ist, bei einem Konflikt sagen: So weit und nicht weiter?
Um dies konkret an einem aktuellen Konflikt zu veranschaulichen, eignet sich der Konflikt des Westens (USA/Westeuropa) mit Russland besonders gut.
1989 war die westliche Grenze der DDR die Grenze zwischen der NATO und der Sowjetunion. 2004 traten die Baltischen Staaten, Slowenien, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien der NATO bei, damit rückte die Grenze der NATO nahe an die Grenze Russlands heran. Aber es ging 2008 noch weiter.
Jack Matlock, ehemaliger Botschafter in Moskau äusserte sich folgendermassen:"2008 entschloss die NATO, die Ukraine auf eine Spur zur Mitgliedschaft zu setzen. Ein in seinem Innern tief gespaltenes Land, direkt vor Russlands Tür."
Im September 2008 trafen die Ukraine und die EU eine Vereinbarung für ein Assoziierungsabkommen.
Dies weckte Ängste in Russland. Es begann Rebellen im Donbass zu unterstützen, dessen Bevölkerung überwiegend russlandfreundlich war. Und Russland annektierte die Krim. Mit welchen Argumenten kann Russland diesen Schritt rechtfertigen? Auf der Krim liegt Sewastopol, der wichtigste Hafen der russischen Marine am Schwarzen Meer. Die Krim wurde erst 1954 durch Beschluss des Obersten Sowjets der UdSSR der Ukraine zugeordnet. Bei Wahlen 1994 ging hervor, dass die Mehrheit der Krimbewohner russlandfreundlich ist. Die Wahlen von 2014 (nach der Annexion) wurden nur von Russland als gültig erklärt.
Um den Frieden zu sichern, sollte man sich immer bemühen, die Sichtweise des Feindes zu verstehen.
Was würde unter umgekehrten Vorzeichen geschehen, wenn Russland versuchen würde eine militärische Allianz mit Kanada und Mexiko zu organisieren? Die USA reagierten mit Recht heftig als Russland mit Kuba unter Fidel Castro eine Militärallianz abschloss.
Die Rüstungsausgaben aller 29 NATO-Staaten beliefen sich 2018  auf rund 963 Milliarden Dollar. Russland rüstet (auch wegen der Krise) ab und gab 61 Milliarden für Rüstung aus.
Kann Russland angesichts solcher Zahlen wirklich gefährlich sein?
Ist es gerechtfertigt, wieder mit dem Kalten Krieg zu beginnen?
Die Menschen haben seit sie Waffen tragen konnten immer Kriege geführt. Muss es im 21. Jahrhundert so weitergehen?
Oder gilt: Wer keine Feinde hat, sucht sich welche?
Oder: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns?
Russland ist sich bewusst, dass es dem westlichen Waffenarsenal nichts Ebenbürtiges entgegensetzen kann. Aus militärischer Logik ist es so verständlich, dass Russland wieder mit der atomaren Aufrüstung beginnt. Wollen wir in einem unter unglücklichen Umständen ausgelösten atomaren Krieg sterben?
Wäre es nicht besser, sich wieder in einer friedlichen Koexistenz zu arrangieren? Die osteuropäischen Staaten befürchten, dass Russland nochmals versuchen könnte, die dort lebenden russischen Minderheiten zu "beschützen". Könnte man nicht in einer Konferenz offen über solche Befürchtungen sprechen und Russland das Versprechen abringen, in Zukunft keine Grenzen mehr zu verschieben?
Man kann einwenden, dass russische Agenten Regimekritiker umbringen. Wir können das nicht hinnehmen. Aber erreichen wir mit Wirtschaftssanktionen und dem kalten Krieg wirklich etwas?
Wir haben nur eines erreicht: Es wird wieder aufgerüstet.
          Die Veranlagung mit grossem Engagement gegen Feinde kämpfen zu können/wollen ist nicht bei allen Menschen gleich stark ausgeprägt. Wer heute diesem "Trieb" folgen will, kann Gewalt-Computerspiele spielen, einem Fussball Fanclub beitreten oder sich einer links- oder rechtsextremen Gruppierung anschliessen.
Ob friedlich oder militant, wichtig ist der Widerstand. Dieser Spruch wurde von einer linksextremen Bewegung geäussert, könnte aber auch von einer rechtsextremen Gruppierung stammen.

Aus der Bereitschaft gegen Feinde zu kämpfen, entwickelte sich die Veranlagung auch gegen das Böse kämpfen zu können.
Linke Organisationen vermitteln ihren Anhänger die Überzeugung, dass sie gegen das Böse (den Kapitalismus) kämpfen und sich damit für das Gute einsetzen. Das ist für Jugendliche sehr verlockend und viele verfallen dem Robin-Hood-Syndrom.

Die bürgerlichen Jungparteien haben es da viel schwieriger. Sie müssen sich bemühen den besten Weg zu finden, auf dem die Marktwirtschaft gedeihen und gleichzeitig möglichst viele soziale Komponenten eingebaut werden können.
In einer Gruppierung, in der alle die gleiche Weltanschauung vertreten, fühlen sich die Gruppenmitglieder geborgen.
Das Wir-Gefühl trägt zu einem positiven Lebensgefühl bei. Alle sind gleichgeschaltet und können geeint gegen Andersdenkende kämpfen.

Häufig wird übersehen, dass das Gute für das gekämpft wird, nur vermeintlich gut ist und oft haben solche Engagements katastrophale Folgen. Beispiele beschrieb ich im Post "Das Problem mit den Gutmenschen" vom März 2018.



Freitag, 2. August 2019

Die Bürger sind wichtiger als die Wirtschaft

Es ist eine Binsenwahrheit:     
Bei Arbeitskräftemangel bringt Zuwanderung nichts!
Für den Zuwanderer braucht es wieder mehr Verkäuferinnen im Lebensmittelgeschäft, mehr Ärzte, mehr Maurer für neue Häuser usw.
Diese Tatsache wird von den wirtschaftsfreundlichen Zeitungen (in der Schweiz z.B. die NZZ) unterdrückt und die rosaroten, linkslastigen Zeitungen (in der Schweiz z.B. der Tagesanzeiger) erwähnen diese Binsenwahrheit nicht, weil sie aus ideologischen Gründen die Grenzen für Zuwanderer ganz öffnen möchten.
     Zuwanderung bringt der Wirtschaft viel. Die Firmen möchten wachsen und eine möglichst grosse Auswahl an billigen Arbeitskräften haben.
Die Bürger möchten sichere Arbeitsplätze und gut bezahlte Arbeit haben.
Die Bürger möchten vermeiden, dass wegen der Zuwanderung die Infrastruktur überlastet und ihre Naherholungsgebiete zubetoniert werden. In der kleinen Schweiz werden jährlich 29 km2 verbaut, was der Fläche des Brienzer-Sees entspricht. Die Wohnbevölkerung der Schweiz betrug 1960 5 Millionen, heute 8.5 Millionen. Jetzt sind wir zu verdichtetem Bauen gezwungen.
Die Lobbyisten der Wirtschaft behaupten, dass bei eingeschränkter Zuwanderung Arbeitsplätze ins Ausland ausgelagert werden (Aspekt A). Dies kann nicht ganz ausgeschlossen werden.
Die Lobbyisten verschweigen aber den ganz naheliegenden Aspekt (Aspekt B), dass bei Arbeitskräftemangel die Arbeitslosigkeit sinkt und die Löhne steigen.
Nun stellt sich die Frage: Welcher Aspekt wird überwiegen?
Ich glaube, dass bei vernünftiger Steuerung der Zuwanderung die Wirtschaft gut gedeiht und das Verbauen der Landschaft reduziert werden kann.
Die Wirtschaft schürt aus Eigeninteresse die Angst, dass Arbeitsplätze verloren gehen können. Aber warum weisen die Linken nicht darauf hin, dass es auch einen zweiten Aspekt gibt?
Hier spielt eine unheilige Allianz zwischen der Wirtschaft und den sozialistisch denkenden Politikern. Erst in den letzten Monaten haben die Gewerkschaften diese unheilige Allianz verlassen.
Sie wurden sich endlich bewusst, dass sie nicht die urbanen, gut verdienenden Linkswähler, sondern  die Geringverdiener vertreten, die trotz aller Rhetorik wissen, dass ihre Löhne wegen den Zuwanderern weniger steigen.
In den Medien findet man häufig folgenden Titel: "Wirtschaft profitiert von Zuwanderung" und es wird unausgesprochen suggeriert, dass es damit automatisch auch den Bürgern besser geht. Aber Wirtschaftswachstum in der Schweiz senkt unseren Wohlfühlfaktor und unsere Lebensqualität.
Die Firmen sollen in ihren Auslandsniederlassungen wachsen, damit kann bei gesteuerter Zuwanderung die Arbeitslosigkeit in der Schweiz weiter sinken und die Löhn steigen, ohne dass die Firmen auf Wachstum verzichten müssen.





Montag, 24. Juni 2019

Selbstbestimmte Sexualität auch in Entwicklungsländern


Seit Mai 1968 ist es ein Menschenrecht, frei über die Anzahl Kinder entscheiden zu können. 1994 wurde in Kairo von der Weltbevölkerungskonferenz ein Aktionsprogramm zur Verbesserung der reproduktiven Gesundheitsvorsorge, inklusive Familienplanung und das "Empowerment" von Frauen beschlossen.

        Aber ein Recht auf Familienplanung nützt nichts, wenn der praktische Zugang zu Verhütungsmitteln nicht ermöglicht wird. Für grosse Teile der Bevölkerung in den Entwicklungsländern sind Mittel für die Familienplanung unerschwinglich. Sie sind darauf angewiesen, dass ihnen Hilfsorganisationen Verhütungsmittel stark vergünstigt oder gratis anbieten.
Linksliberale und religiöse Organisationen verhindern, dass Geld für die Familienplanung in Entwicklungsländer aufgewendet wird.

      Die katholische Kirche verweist auf den Katechismus.

http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P8C.HTM
2370 Die zeitweilige Enthaltsamkeit sowie die auf Selbstbeobachtung und der Wahl von unfruchtbaren Perioden der Frau beruhenden Methoden der Empfängnisregelung [Vgl. HV 16] entsprechen den objektiven Kriterien der Moral. Diese Methoden achten den Leib der Eheleute, ermutigen diese zur Zärtlichkeit und begünstigen die Erziehung zu echter Freiheit. Hingegen „ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzuges des ehelichen Aktes oder im Anschluss an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel" (HV 14). Während die geschlechtliche Vereinigung ihrer ganzen Natur nach ein vorbehaltloses gegenseitiges Sich-Schenken der Gatten zum Ausdruck bringt, wird sie durch die Empfängnisverhütung zu einer objektiv widersprüchlichen Gebärde, zu einem Sich-nicht-ganz-Schenken. So kommt zur aktiven Zurückweisung der Offenheit für das Leben auch eine Verfälschung der inneren Wahrheit ehelicher Liebe ….

      Als ich diesen Abschnitt im Internet gelesen hatte, dachte ich zuerst, dass ich aus Versehen eine Version des Katechismus aus dem vorletzten Jahrhundert geöffnet hatte. Aber es gibt keine aktuellere Version.
Im Psalm 127 steht: Auch Kinder sind ein Geschenk des Herrn; wer sie empfängt, wird damit reich belohnt. Aber daraus kann man nicht ableiten, dass es "verwerflich" ist Mittel für die Familienplanung zu verwenden. In Europa hält sich kaum ein(e) Katholik(in) an den Katechismus, ist sich wohl aber kaum bewusst, dass er grosse Probleme in Afrika verursacht, wenn er Geld der Caritas spendet.

        Nicht weniger verklemmt ist die folgende von linksliberalen Kreisen und Gutmenschen vertretene Ansicht:

Um die Frauen besser zu stellen sollte nicht der Zugang zu Familienplanung verbessert werden, sondern Bildung, Gesundheit und Wohlstand gefördert werden. Die reproduktive Selbstbestimmung kommt dann von alleine.

        Ich empfehle Personen, die solche Ansichten vertreten, eine Reise in eine arme ländliche Gegend in Afrika. Schaut in die Augen hoffnungsvoller junger Mädchen, die wahrscheinlich nie die Mittel für Familienplanung aufbringen können und stellt euch vor wie diese mittellosen Mädchen bald Mütter von sechs bis acht Kindern sein werden!
Viele Mädchen werden sehr früh schwanger und brechen die Schule ab.
Jedes Jahr kommt es zu 89 Millionen ungewollten Schwangerschaften und zu 36 Millionen oft tödlich endenden Schwangerschaftsabbrüchen. https://www.dsw.org/freiwillige-familienplanung/

        Sicher gibt es noch Männer, die ihre Potenz mit der Anzahl ihrer Kinder unter Beweis stellen wollen, oder Schwiegermütter, welche die Frauen zu mehr Kindern drängen. Aber Millionen von Frauen in Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu Mitteln für die Familienplanung.

        Die meisten afrikanischen Jugendlichen finden heute eine Gelegenheit sich westliche Filme anzuschauen. Darin sehen sie, welche sexuellen Freiheiten wir in Europa und in den USA haben.
Eine Studie aus den USA zeigt, dass junge Männer 19 mal pro Tag an Sex denken. Es ist doch klar, dass das in Afrika nicht anders ist.
Wir haben den Menschen in den Entwicklungsländern lebensrettende Medikamente und auch eine sehr freizügige Kultur gebracht, damit sind wir jetzt auch dazu verpflichtet, den Zugang zu Mitteln für die freiwillige Familienplanung zu ermöglichen.
Man müsste schon rassistisch denken, wenn man die selbstbestimmte Sexualität nur der weissen Bevölkerung vorbehalten möchte.

        25.5 Millionen Menschen in Afrika südlich der Sahara sind mit HIV infiziert. Dies ist ein weiterer Grund, dass mehr Mittel für die Gesundheitsfürsorge kombiniert mit Aufklärung und Zugang zu Empfängnisverhütungsmitteln aufgewendet werden müssen.
In Sambia zum Beispiel leben 60 Prozent der Bevölkerung von weniger als einem Dollar pro Tag. Wie soll da die Bevölkerung durch mehr Schulbildung in den nächsten Jahren die Mittel für die HIV Vorsorge und die Familienplanung selber aufbringen?


Sonntag, 12. Mai 2019

Vom Karnivoren zum Frutarier

Die Zahl der Vegetarier und Veganer nimmt stark zu.
Sie glauben, dass man Tiere nicht töten darf.
Für Vegetarier und Veganer ist der Unterschied zwischen den Menschen und den Tieren klein.
Für Menschen, die Fleisch essen, ist der Unterschied zwischen den Menschen und Tieren so gross, dass sie ohne schlechtes Gewissen Fleisch essen.
Aber auch Vegetarier und Veganer töten Tiere. Wenn sie spazieren, treten sie unfreiwillig auf Ameisen und zum Anbau ihrer pflanzlichen Nahrung werden beim Bearbeiten der Äcker unzählig viele Würmer, Käfer und Mäuse zerdrückt und sterben einen qualvollen Tod.
Die meisten Menschen haben deutlich mehr Mitgefühl für Pferde, Rinder, Schafe und Kaninchen als für Hühner und Fische. Aber auch für Hühner und Fische empfinden wir mehr als für Insekten oder gar für das einzellige Pantoffeltierchen. Oder zögern wir nicht auch, wenn wir im Biologieunterricht ein Pantoffeltierchen töten müssen?
Haben wir das Recht für Pferde mehr zu empfinden als für Pantoffeltierchen? Wir nehmen mehr Rücksicht auf Tiere, in denen wir eine Ähnlichkeit mit uns sehen oder die sich ähnlich wie wir verhalten, wie zum Beispiel die Delphine.

Noch weiter gehen die Frutarier. Sie glauben, dass nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen ein Recht auf Leben haben.
Frutarier streben eine Ernährung mit pflanzlichen Produkten an, die nicht die Beschädigung der Pflanze zu Folge haben. Dazu gehören z.B. Obst, Nüsse und Samen. Das Holz für Möbel sollte nur von umgestürzten Bäumen stammen.
Wenn ich im Garten einen Kopfsalat schneide, habe ich ein ungutes Gefühl. Der knackige Kopfsalat wollte eigentlich noch aufschiessen und Samenstände bilden.
Der Strunk einer frisch gefällten Birke stösst grosse Mengen an Xylemsaft aus. Kann man das nicht mit bluten oder weinen vergleichen?
Steve Jobs war eine Zeit lang Frutarier. Er hatte Mitgefühl mit wachsenden Pflanzen. Konnte er sich deshalb so erfolgreich in uns IT-Laien hinein denken und deshalb als erster ein benutzerfreundliches Handy entwickeln?
Auch Mahatma Gandhi lebte fünf Jahre lang als Frutarier, bevor er wieder Vegetarier wurde.

Am 27. November 2017 publizierte ich einen Blogpost, in dem ich schrieb, dass ich das Wiedererwachen eines moderaten Pazifismus begrüssen würde. Ich finde es schade, dass sich die Vegetarier und Veganer nicht auch in dieser Richtung äussern.
Für mich sind die Fleischesser und die Frutarier am konsequentesten. Die Vegetarier und die Veganer müssen sich viele Fragen gefallen lassen, die sie nur schwer beantworten können.
Veganer meiden das Karminrot, das häufig als Lebensmittelfarbstoff eingesetzt wird. Karmin ist ein aus Cochenille Schildläusen gewonnener roter Farbstoff und ist damit ein tierisches Produkt. Aber was machen Veganer, wenn ihre Rosen von Blattläusen befallen sind? Sie müssen ja nicht zur Chemiekeule greifen. Man kann Marienkäfer einsetzen, die heute im Fachhandel erhältlich sind. Ist dies erlaubt, wenn man nicht zuschaut wie die Marienkäfer die Läuse verspeisen? Oder darf man Brennnesselsud einsetzen, mit dem die Blattläuse langsam sterben?
           Vegetarier möchten nicht, dass ihretwegen Tiere leiden müssen und getötet werden. Sie essen nur Milchprodukte, Eier und pflanzliche Erzeugnisse.
Bis jetzt dachte ich, dass die Vegetarier ohne Probleme nach ihrem Grundsatz leben können, bis ich bei meinen Recherchen auf die Webseite animal-rights-switzerland.ch/milch stiess:
Jedes zweite Kälbchen ist männlich und müsste sofort nach seiner Geburt getötet werden, wenn es keine Fleischesser geben würde.
Gerade einmal ein bis drei Tage darf das frisch geborene Kälbchen mit seiner Mutter verbringen. Danach wird es der Mutterkuh entrissen, damit es die produzierte Muttermilch nicht wegtrinkt.
Schon nach zehn Wochen werden die Kühe wieder künstlich besamt. Kühe geben nach dem Kalbern am meisten Milch. Würden sie nicht laufend Kälber gebären, würde die Milchleistung deutlich sinken. Daraus folgt, dass die lacto-vegane Ernährung nur dank den Fleischessern möglich ist.
Vegetarier und Veganer möchten nicht, dass ihretwegen Tiere getötet werden. 
Extreme Tierschützer bezeichnen das Töten von Tieren als kriminellen Akt. Sie demolieren Hochsitze, befreien Hühner und Schweine aus Tierfabriken, beschmieren Schaufenster von Metzgereien und bedrohen Menschen, die sich ihnen entgegenstellen und verachten selbst moderate Tierschützer.
Richard David Precht schreibt in seinem Buch "Tiere Denken": … diese Abgrenzung markiert die eigene Identität und hält das Selbstwertgefühl und die Gruppensolidarität zusammen. ….eine intellektuelle Einsicht, der man kompromisslos folg, oder die Lust daran, andere grundsätzlich schlechter zu finden als sich selbst.
Dies sind meiner Ansicht nach alles Merkmale, die man auch bei allen anderen Ideologien und Religionen findet. Man findet diese Mechanismen bei den Jungsozialisten, bei den Neonazis und bei allen extremen religiösen Bewegungen.
In der Natur heisst es fressen und gefressen werden. Die Grillen werden von Mäusen gefressen, die Mäuse von Schlange und die Schlangen werden vom Adler gefressen. Die Natur ist brutal.


Warum darf denn der Mensch nicht das Fleisch von Tieren essen? Tierschützer vertreten oft die Ansicht, dass der Unterschied zwischen den Tieren und den Menschen klein ist. Warum dürfen wir uns trotzdem nicht wie ein Glied in einer der Nahrungsketten verhalten?
Der Unterschied Mensch-Tier muss also doch so gross sein, dass für uns völlig andere Regeln gelten!
Wir haben eine Verantwortung den Tieren gegenüber.
Als ich geboren wurde gab es 2 1/2 Milliarden Menschen, jetzt 7 1/2 Milliarden. Tausende Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Der Mensch hat sich hemmungslos auf Kosten der Tiere vermehrt. Und immer noch gibt es Menschen die sich gegen eine Förderung der freiwilligen Familienplanung auf der ganzen Welt wenden.
       Wir haben eine Verantwortung den Tieren gegenüber, deshalb muss das Artensterben so rasch als möglich gestoppt werden und wir müssen auch das Leiden bei der Nutztierhaltung stoppen.

Die Fläche, die einem einzelnen Huhn oder Schwein zugestanden wird, ist immer noch skandalös klein! Und viele Tierfabriken sind abstossend gross!
Die meisten Konsumenten würden kaum mehr Fleisch essen, wenn sie Tierfabriken mit den minimalen und gesetzlich erlaubten Standards besuchen würden.







Montag, 1. April 2019

Wird die Welt besser/schlechter ohne Ideologien und Religionen?



Die grössten Katastrophen auf dieser Welt werden durch Gewalt ausgelöst.
      Jeder, der die Ansichten einer Ideologie oder Religion vertritt, ist mitverantwortlich dafür, dass im Namen seiner Weltanschauung keine Gewalttaten verübt werden.
Jeder Muslim muss gegenüber Gleichgesinnten und Andersgläubigen klarstellen, dass er gegen die Jihadisten ist.
Jeder Jude muss gegen das Verschieben der Grenzen von Israel Stellung nehmen.
Jeder Christ muss eingestehen, dass im Namen seines Glaubens furchtbare Verbrechen begangen wurden. Jeder Christ muss sich bewusst sein, dass die Bibelstellen, die die Homosexualität verurteilen, für Homosexuelle riesige Probleme - bis hin zu Verfolgungen - verursachen.
Jeder Katholik muss sich von der ablehnenden Haltung der katholischen Kirche und der Caritas gegenüber der Familienplanung in den Entwicklungsländern distanzieren, denn dies führt zu Hunger, Elend und Gewalt.
Jeder Sozialdemokrat sollte sich vom Klassenkampf distanzieren. Denn Kampf führt zu Unfrieden. Die Sozialdemokraten müssen sich klar von gewalttätigen linksextremen Gruppierungen distanzieren. 
Alle Parteien rechts von der Mitte müssen sich klar von rechtsextremen Gruppierungen abgrenzen, damit sich die Gräueltaten der Nazis nicht mehr wiederholen können.
                Es ist sicher unbestritten, dass alle Ideologien und Religionen schon Ursprung von Gewalttaten waren.
                 A b e r  werden die Menschen ohne Religionen und Ideologien nicht zu Egoisten? Verfallen nicht die Sitten? Wird die soziale Ungerechtigkeit nicht noch grösser?
Seit den sechziger Jahren nahm der Einfluss der Kirchen stark ab. Aber die Statistik zeigt, dass z.B. die Diebstähle bei der einheimischen Bevölkerung nicht zugenommen haben.
Auch die Religionslosen bemühen sich bei den Arbeitskollegen und im Freundeskreis gut anzukommen. In einem spannungsfreien Umfeld realisieren die meisten Menschen, dass ihnen der eigene Egoismus meistens schadet. Wir lieben weiterhin unseren Nächsten, weil wir auch von unseren Mitmenschen geliebt werden wollen und nicht weil uns ein Moralkodex das vorschreibt.
Die Scheidungen haben sicher zugenommen, aber war es früher besser als man in der Ehe widerwillig ausharrte? Ich vermute, dass anteilsmässig die einvernehmlichen Scheidungen zugenommen haben.
Wer sich offen zum christlichen Glauben bekennt, muss sich bewusst sein, dass sein Lebenswandel kritisch von seinen Mitmenschen beurteilt wird. Wenn die Diskrepanz gross ist, wird er zu Recht als Scheinheiliger bezeichnet. Trauriges Beispiel sind die katholischen Priester, die sich an Kindern vergehen.
Die katholischen und die reformierte Kirche verlieren viele Mitglieder.
Die Anzahl der Konfessionslosen hat stark zugenommen.
Nur noch wenige Katholiken und Reformierte (oder Protestanten) sind davon überzeugt, dass ihr Glaube alleinseligmachend ist. Dadurch verlieren ihre Kirchen einerseits an Stosskraft und Schwung, anderseits führt ihr Glaube nicht mehr zu Konflikten. Katholiken und Reformierte leben heute konfliktfrei miteinander und  mit Andersgläubigen.
Alle Kirchen profitieren davon, dass sich der Mensch in der Gemeinschaft von Gleichgesinnten wohl fühlt.
Das Gleiche gilt auch für Clubs aller Art, aber auch für Parteien und politische Gruppierungen.
Die meisten Europäer werden zustimmen, dass die Welt mit weniger starken Religionsgemeinschaften nicht schlechter geworden ist.
Aber kann man jetzt in Analogie folgern, dass die Welt ohne Sozialismus auch nicht schlechter wird? Oder gilt die Befürchtung der Linken, dass ohne Klassenkampf die Schwächeren in unserer Gesellschaft verlieren werden?
Die Schweiz ist ein Land, in dem die Löhne der Geringverdiener so hoch wie kaum in einem anderen Land sind, obwohl der Klassenkampf weniger bedeutend war als in den meisten anderen Ländern.
Die funktionierende Sozialpartnerschaft ist ein Markenzeichen des schweizerischen Erfolgsmodells.
So wie die Religionslosen einsehen, dass ihnen der eigene Egoismus meistens schadet, so können auch ideologiefreie Politiker einsehen, dass es allen besser geht, wenn es auch den Geringverdienern gut geht.

Freitag, 15. Februar 2019

Der Tanz um das goldene Kalb


Sonderbare Beziehungsdramen spielen sich gegenwärtig in Europa ab. Die Ausgangslage in der Schweiz und in Grossbritannien ist zwar eine andere, doch zeigen sich erstaunliche Parallelen. In beiden Ländern stellen sich grosse Teile der Bevölkerung gegen einen neuen Deal mit der EU.
Für die EU hat das Durchsetzen ihrer Ideologie Priorität, wie es den EU-Bürgern geht ist zweitrangig.
Die EU ist ein Projekt von Gutmenschen, die keine Rücksicht auf Nichtmitglieder nehmen.
Die EU hat ein Demokratiedefizit!
Wie wäre das Resultat, wenn alle EU-Bürger in einer Abstimmung gefragt würden, ob sie sich die EU als Staatenbund oder als Bundesstaat wünschen?
Die EU hat schlechte Erfahrung mit der direkten Demokratie in Grossbritannien gemacht. Es wird sich in Brüssel die Meinung verfestigen, dass dem Stimmvolk nicht zu trauen ist.
Die Beziehung zwischen der EU und der direkten Demokratie ist voll von Irritationen.
Die Grundidee des Binnenmarktes stösst in ganz Europa auf breite Zustimmung. Aber die uneingeschränkte Personenfreizügigkeit entzweit Europa. Die Forderung der EU, nur nach ihren Spielregeln zu spielen, scheint für souveräne Nationen, die sich nicht fragen müssen, ob sie eine Mitschuld am Ausbruch der beiden Weltkriege haben, eine Zumutung zu sein.
Ländern, denen die Untrennbarkeit der vier europäischen Freiheiten nicht einleuchtet, wird mit dem Ausschluss aus dem Binnenmarkt gedroht.
Die EU tritt als Monopolist für den europäischen Binnenmarkt auf, zeigt dabei aber keine Spur von Gewissensbissen. Für mich wieder ein Beispiel dafür, dass Menschen, die dogmatisch eine "gute" Idee vertreten, viel Unheil anrichten.
Wenn Grossbritannien und die Schweiz sich dem Diktat der EU nicht fügen, müssen sie mit partiellem Ausschluss aus dem Binnenmarkt rechnen. Es kann sein, dass dann für einige Zeit der Wohlstand in beiden Ländern weniger rasch wächst. Beide Länder wissen nicht mit welchen "Strafmassnahmen" von Brüssel sie rechnen müssen, aber da auch der innereuropäische Handel von WTO Regeln bestimmt wird, werden die Auswirkungen kleiner sein, als von den EU-Anhängern behauptet wird. 
Ist es das höchste aller Ziele unseren Wohlstand zu optimieren?
Lohnt sich der Tanz ums goldene Kalb?
Gibt es nicht höhere Werte als die Höhe des Wirtschaftswachstums? Sollten die Politiker nicht dafür eintreten, dass die Bevölkerung nach eigenen Regeln leben kann und nicht fremdbestimmt wird?
     Langfristig wird aber auch der Wohlstand höher sein, wenn wir nicht mit starrem Blick das goldene Kalb fixieren.
Wollen wir uns die Planung des Berliner Flughafens, den starren französischen Zentralismus oder das italienische Chaos als Vorbild nehmen? Ist die Schweiz nicht die erfolgreichste europäische Nation?



Weitere Posts mit dem Label EU:
 08. Januar 2019   Die Rosinenpicker
13. Juni 2019   Direkte Demokratie
16. Oktober 2017   EU





Dienstag, 8. Januar 2019

Die Rosinenpicker


Die Briten und die Schweizer werden als Rosinenpicker bezeichnet.
       Wie ich schon in meinem Post vom Oktober 2017 betonte, liebe ich Europa, aber ich habe Probleme mit der EU in der heutigen Form.
Viele Anhänger der EU beharren auf der Untrennbarkeit der vier Freiheiten. Die unbeschränkte Personenfreizügigkeit darf nicht herausgebrochen werden. Wer es versucht wird als Rosinenpicker bezeichnet.
In Twitter findet man häufig die Aussage: #Rosinenpicker braucht Europa nicht!
Aus ökonomischer Sicht spricht aber nichts für die Untrennbarkeit der vier europäischen Freiheiten. Anders wäre es z.B. wenn ein Land die Güterfreiheit möchte, ohne sich auch zu verpflichten die Vereinbarungen betreffend Umweltschutz einzuhalten.
Wenn ein Land die Personenfreizügigkeit einschränken könnte, hätten die anderen Mitgliedsländer keinen wirtschaftlichen Nachteil.
Die EU-Euphoriker wollen die vier Freiheiten mit Zwang durchsetzen. Was für ein Widerspruch!
Die Idee vom vereinten Europa wird häufig mit ideologischem Eifer vertreten. Aber sollten nicht gerade die Deutschen wissen, dass zu viel Eifer in der Politik zu grossen Katastrophen führen kann? Ist Eifer für etwas Gutes immer gut? Nein, es gilt "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint"
      Wäre nicht mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Länder angebracht? Dogmatische Sturheit und Besserwisserei wird die EU zerstören!
Mit mehr Flexibilität wäre es nicht zum Brexit gekommen!
       Die EU hat ein Demokratiedefizit, immer mehr Bürger empfinden Brüssel als Bürokratie-Monster.

Ist Ideologiefrei auch eine Ideologie?

Häufig höre ich die Aussagen: Kein Mensch ist frei von Ideologien Ohne Ideologien gibt es kein Leben Wer behauptet, er habe keine Ideologie,...