Dieses Blog durchsuchen

Montag, 1. April 2019

Wird die Welt besser/schlechter ohne Ideologien und Religionen?



Die grössten Katastrophen auf dieser Welt werden durch Gewalt ausgelöst.
      Jeder, der die Ansichten einer Ideologie oder Religion vertritt, ist mitverantwortlich dafür, dass im Namen seiner Weltanschauung keine Gewalttaten verübt werden.
Jeder Muslim muss gegenüber Gleichgesinnten und Andersgläubigen klarstellen, dass er gegen die Jihadisten ist.
Jeder Jude muss gegen das Verschieben der Grenzen von Israel Stellung nehmen.
Jeder Christ muss eingestehen, dass im Namen seines Glaubens furchtbare Verbrechen begangen wurden. Jeder Christ muss sich bewusst sein, dass die Bibelstellen, die die Homosexualität verurteilen, für Homosexuelle riesige Probleme - bis hin zu Verfolgungen - verursachen.
Jeder Katholik muss sich von der ablehnenden Haltung der katholischen Kirche und der Caritas gegenüber der Familienplanung in den Entwicklungsländern distanzieren, denn dies führt zu Hunger, Elend und Gewalt.
Jeder Sozialdemokrat sollte sich vom Klassenkampf distanzieren. Denn Kampf führt zu Unfrieden. Die Sozialdemokraten müssen sich klar von gewalttätigen linksextremen Gruppierungen distanzieren. 
Alle Parteien rechts von der Mitte müssen sich klar von rechtsextremen Gruppierungen abgrenzen, damit sich die Gräueltaten der Nazis nicht mehr wiederholen können.
                Es ist sicher unbestritten, dass alle Ideologien und Religionen schon Ursprung von Gewalttaten waren.
                 A b e r  werden die Menschen ohne Religionen und Ideologien nicht zu Egoisten? Verfallen nicht die Sitten? Wird die soziale Ungerechtigkeit nicht noch grösser?
Seit den sechziger Jahren nahm der Einfluss der Kirchen stark ab. Aber die Statistik zeigt, dass z.B. die Diebstähle bei der einheimischen Bevölkerung nicht zugenommen haben.
Auch die Religionslosen bemühen sich bei den Arbeitskollegen und im Freundeskreis gut anzukommen. In einem spannungsfreien Umfeld realisieren die meisten Menschen, dass ihnen der eigene Egoismus meistens schadet. Wir lieben weiterhin unseren Nächsten, weil wir auch von unseren Mitmenschen geliebt werden wollen und nicht weil uns ein Moralkodex das vorschreibt.
Die Scheidungen haben sicher zugenommen, aber war es früher besser als man in der Ehe widerwillig ausharrte? Ich vermute, dass anteilsmässig die einvernehmlichen Scheidungen zugenommen haben.
Wer sich offen zum christlichen Glauben bekennt, muss sich bewusst sein, dass sein Lebenswandel kritisch von seinen Mitmenschen beurteilt wird. Wenn die Diskrepanz gross ist, wird er zu Recht als Scheinheiliger bezeichnet. Trauriges Beispiel sind die katholischen Priester, die sich an Kindern vergehen.
Die katholischen und die reformierte Kirche verlieren viele Mitglieder.
Die Anzahl der Konfessionslosen hat stark zugenommen.
Nur noch wenige Katholiken und Reformierte (oder Protestanten) sind davon überzeugt, dass ihr Glaube alleinseligmachend ist. Dadurch verlieren ihre Kirchen einerseits an Stosskraft und Schwung, anderseits führt ihr Glaube nicht mehr zu Konflikten. Katholiken und Reformierte leben heute konfliktfrei miteinander und  mit Andersgläubigen.
Alle Kirchen profitieren davon, dass sich der Mensch in der Gemeinschaft von Gleichgesinnten wohl fühlt.
Das Gleiche gilt auch für Clubs aller Art, aber auch für Parteien und politische Gruppierungen.
Die meisten Europäer werden zustimmen, dass die Welt mit weniger starken Religionsgemeinschaften nicht schlechter geworden ist.
Aber kann man jetzt in Analogie folgern, dass die Welt ohne Sozialismus auch nicht schlechter wird? Oder gilt die Befürchtung der Linken, dass ohne Klassenkampf die Schwächeren in unserer Gesellschaft verlieren werden?
Die Schweiz ist ein Land, in dem die Löhne der Geringverdiener so hoch wie kaum in einem anderen Land sind, obwohl der Klassenkampf weniger bedeutend war als in den meisten anderen Ländern.
Die funktionierende Sozialpartnerschaft ist ein Markenzeichen des schweizerischen Erfolgsmodells.
So wie die Religionslosen einsehen, dass ihnen der eigene Egoismus meistens schadet, so können auch ideologiefreie Politiker einsehen, dass es allen besser geht, wenn es auch den Geringverdienern gut geht.

Ist Ideologiefrei auch eine Ideologie?

Häufig höre ich die Aussagen: Kein Mensch ist frei von Ideologien Ohne Ideologien gibt es kein Leben Wer behauptet, er habe keine Ideologie,...