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Montag, 18. Mai 2020

Aggressionen


Im Internet können Videoclips von Games gefunden werden, in denen man selbst als Amokläufer dutzende von Personen niederschiessen kann.
Zum Beispiel diese Anleitung zu einem Game:
https://www.youtube.com/watch?v=W9dhKky110k (oder bei Google eingeben: youtube gta 50 headshots)
… shooting people on the head … all you are doing here is driving around from place to place in the town finding people on the street…you know… you are stopping, point your gun on the head, then getting the head free shot… er schiesst, der Mann sackt zusammen … you know… you drive around, you have not to leave the car, you can shoot him from inside the car … er schiesst, der Mann fällt zu Boden … it may be easier …
Man kann auch Polizisten erschiessen, so viele Fussgänger wie möglich zu Matsch fahren, in Grossaufnahmen mit einer grosskalibrigen Waffe auf den Bauch eines Opfers schiessen, so dass die Gedärme herausspritzen …
          Aber es gib Psychologen die in «wissenschaftlichen» Studien zum Schluss kommen, dass «Violent video game engagement is not associated with adolescents' aggressive behaviour» https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rsos.171474#d3e2748
Der obenstehende Link führt zu einer oft zitierten Studie der University of Oxford.
Diese Studie mag sich wissenschaftlich nennen, aber sie erfüllt nicht ansatzweise die Anforderungen, die an naturwissenschaftliche oder medizinische Studien gestellt werden.
Wahrscheinlich ist es in diesem Bereich gar nicht möglich mit Menschen wissenschaftlich korrekte Studien durchzuführen.
Für Pharmazeutika braucht es randomisierte Placebo kontrollierte Doppelblindstudien. Randomisiert war diese Studie nicht ansatzweise, denn es wurden 1000 14- und 15-jährige Jugendliche gewählt, die sich selbst meldeten und damit mit grosser Wahrscheinlichkeit schon stark von gewaltverherrlichenden Games geprägt waren. Es fehlen 500 Jugendlich die bis anhin kaum Zugang zu solchen Games hatten, die aber von Eltern schwerlich die Bewilligung erhalten hätten, in diesem Versuch sich stundenlang gewaltverherrlichenden Videos auszusetzen.
Die Jugendlichen hatten sicher auch die Tendenz, die Fragen so zu beantworten, dass sie weiterhin alle Games spielen dürfen, womit jede Wissenschaftlichkeit verloren geht.
Es braucht solche Studien auch gar nicht, denn der gesunde Menschenverstand sagt doch jedem (ausser einigen Psychologen), dass gewalthaltige Spiele aggressive Gedanken verstärken und die Empathiefähigkeit reduzieren.
Es gibt eine gut organisierte und mächtige Game Industrie. Es ist naiv anzunehmen, dass diese Organisationen nicht versuchen solche Untersuchungen zu finanzieren.
Die Zigarettenindustrie finanzierte bis in die 80er Jahre Studien über die (Un)schädlichkeit des Rauchens und finanzierte (verdeckt) Artikel, in denen die Nichtraucher zu Toleranz gegenüber den Rauchern aufgefordert wurden. Und es wirkte, denn niemand wollte intolerant sein.
Die Gamer wollen sich die gewaltverherrlichenden Games nicht nehmen lassen und wehren sich: «Und wenn man sieht wie viele X Millionen Menschen solche Spiele spielen, dann müssten die Strassen der Welt täglich mit Leichen gepflastert sein.
Ich finde, dass man Spiele und Realität einfach unterscheiden und trennen muss».

Wenn man über Aggressionen nachdenkt, kommt man fast unweigerlich auf die blutigen Gladiatorenkämpfe der Römer.
Als Kaiser Trajan seinen Triumph über die Daker feierte, sollen die «Spiele» 123 Tage gedauert haben. 10.000 Kämpfer und 11.000 exotische Tiere sorgten dafür, dass sich der Boden des Kolosseums rot färbte.
Die Massenabschlachtungen standen danach für die Vernichtung alle Feinde und die Gladiatorenkämpfe für Tapferkeit und Todesmut der Legionen.
Rom brauchte Legionäre mit einem grossen Aggressionspotenzial.

Die Spiele dauerten meistens einen ganzen Tag, der sich in drei Teile gliederte. Am Anfang standen Tierhetzen auf dem Programm. Das war eine ziemlich bunte Sache, ging es doch darum, dem Publikum eine Vorstellung von der Welt zu geben, die Rom beherrschte. Bei einem einzigen Spiel von Kaiser Nero sollen 400 Bären und 300 Löwen getötet worden sein.
Die Massenabschlachtungen um die Mittagszeit, in der verurteilte Verbrecher und Kriegsgefangene sich zu Hunderten umbrachten, standen für die Vernichtung aller Feinde, während die Gladiatorenkämpfe zum Abend hin Tapferkeit und Todesmut der Römer und ihrer Legionen repräsentierten.
War einer von ihnen tot, war das Duell zu Ende. Wenn ein Gladiator verletzt am Boden lag, kam die Entscheidung über Leben und Tod des Unterlegenen. „Töte ihn“ oder „begnadige ihn“ waren die Sprechchöre, mit denen die Zuschauer mit dem Ausrichter der Spiele in einen regelrechten Dialog eintraten. Und der war wohl gut beraten, sich dem Urteil der Masse anzuschließen.

Bei 3D-Videospielen wird alles immer realistischer. Sie stellen immerhin noch nicht die Wirklichkeit dar wie die Gladiatorenkämpfe der Römer. Die zuschauenden Römer konnten «töte ihn» rufen aber sie konnten selbst nicht töten. Bei den Games finde ich es unheimlich, dass man nicht zuschaut wie andere Menschen getötet werden, nein man tötet virtuell aktiv, indem man abdrückt!

Sogar Donald Trump ist gegen gewaltverherrlichende Games. Er sagte:
“We must stop the glorification of violence in our society. This includes the gruesome and grisly video games that are now commonplace. It is too easy today for troubled youth to surround themselves with a culture that celebrates violence. We must stop or substantially reduce this, and it has to begin immediately. Cultural change is hard, but each of us can choose to build a culture that celebrates the inherent worth and dignity of every human life”.

Wenn eine Frau sich in einen jungen Mann verliebt, der gewaltverherrlichende Games spielt, muss sie sich nicht wundern, wenn sie später von ihrem Freund oder Mann geschlagen wird.

Wer in einer Gruppe lebt, welche Gewalt befürwortet, oder wer selbst Opfer von Gewalt geworden ist, wird selbst eher aggressiv.
In Kulturen, in denen die Blutrache zum Gewohnheitsrecht gehört, müssen alle gedemütigten männlichen Mitglieder die Ehre wiedererlangen oder sie werden als minderwertig ausgegrenzt.
Die meisten Menschen möchten in einer friedlichen Kultur leben.
Wir müssen uns dafür einsetzen, dass Gewalt und Aggressionen abgelehnt werden. Das Dulden von aggressivem Verhalten – auch im alltäglichen Leben – muss missbilligt werden.

Im Strassenverkehr gibt es zu häufig aggressives Verhalten. Dichtes Auffahren und Drängeln gehört zum Alltag im Strassenverkehr.
Beim Autofahren ist man, geschützt von einer blechernen Karosserie, anonym unterwegs. Wenn man sich in anderen Situationen nach vorne drängt, muss man sich in die Augen schauen. Wenn mir jemand auf wenige Meter auffährt, denke ich: Ist der schwul, was will der von mir? (Sorry, ich finde sonst Schwule sehr sympathisch).
40% aller Unfälle sind Auffahrunfälle.
Einige Autofahrer haben das Bedürfnis immer am Limit zu fahren. Wenn sie auf einen Fahrer stossen, der mit einer vernünftigen Geschwindigkeit fahren möchte, fahren sie eng auf, um zu zeigen, dass sie fähig sind schneller zu fahren.
Umfragen ergaben: Acht von zehn Personen wissen aus eigener Erfahrung, was es heisst, von anderen Verkehrsteilnehmern drangsaliert, eingeschüchtert und provoziert zu werden.
Es kommt eine Hektik in den Verkehr und für die Mehrheit der Fahrer geht Lebensqualität verloren.




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