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Montag, 28. Dezember 2020

Kann der Liberalismus gefährlich sein?


Leitziel des Liberalismus ist die Freiheit des Individuums, vornehmlich gegenüber dem Staat. Jeder Mensch soll so leben wie er möchte, solange er nicht die Freiheit anderer verletzt.
Dazu können sicher alle zustimmen. Aber was geschieht, wenn jemand durch sein Erbe oder durch seine Fähigkeiten wirtschaftlich so stark wird, dass andere von ihm abhängig werden? Wenn er sich nur auf die Maximierung des Profits seiner Firma ausrichtet und seine Macht missbraucht?
Solches Verhalten kann zu Raubtierkapitalismus (auch Turbokapitalismus oder Ultraliberalismus genannt) führen. 
Es gab Wirtschaftswissenschaftler, die die  f r e i e  Marktwirtschaft propagierten. Heute setzen sich die meisten Wirtschaftswissenschaftler für eine  s o z i a l e  Markwirtschaft ein.

Wie sozial soll die Marktwirtschaft sein? Wenn eine Wirtschaft nur sozial ist, fehlt der Stimulus grosse Leistungen zu vollbringen. In der freien Marktwirtschaft kann das eigennützige (egoistische) Streben der Menschen zum Wohl der gesamten Gesellschaft beitragen.

Wenn eine Wirtschaft nur «frei» ist, erhalten Mitarbeiter in nicht privilegierten Positionen ungerecht tiefe Löhne. Die Wirtschaft muss so geregelt werden, dass alle einen gerechten Anteil am Gewinn erhalten.
Gewerkschaften können helfen, die Rechte der Lohnabhängigen zu verteidigen. Es braucht Gewerkschaften. Alle Menschen müssen sich wehren und ihr Recht einklagen können.
Wenn aber Gewerkschaften die Löhne gegen die Gegebenheiten des Marktes durch Streiks nach oben drücken, dann brauchen sie das Instrument der KartelleSo wie die Bildung von Kartellen bei Firmen, so ist auch die kartellmässige Fixierung von Löhnen Gift für die Wirtschaft.

Warum steigen die Löhne in den unteren Einkommensklassen ungenügend? Wenn wir annehmen, dass auch bei den Löhnen das Prinzip von Nachfrage und Angebot gilt, dann müssen wir feststellen, dass Personen mit geringqualifizierten Berufen – wegen der Globalisierung – mit Arbeitern aus China konkurrieren müssen.

Mitarbeiter einer Firma, die Staubsauger herstellen, können durch Streiks nicht höhere Löhne durchsetzen, weil sonst die Staubsauger aus China importiert werden. Die Gewerkschaften haben im produzierenden Gewerbe an Einfluss verloren.

Die Löhne und damit auch die Preise der Produkte steigen kaum mehr und wir haben fast keine Inflation.

Die Arbeitgeber können auch fast unbeschränkt viele Arbeitskräfte aus Billiglohnländern holen.
Zurechtgebogene «Studien» von Wirtschaftswissenschaftlern machen uns glauben, dass die Löhne durch Zuwanderung nicht weniger steigen.
Auch viele Gewerkschaften akzeptieren diese Studien, weil sie dem Sozialismus verpflichtet sind, der die Grenzen für alle öffnen will.

Es besteht eine unheilige Allianz zwischen Vertretern der freien Marktwirtschaft und vom Sozialismus geprägten Gewerkschaften, was bewirkt, dass das «Angebot» an Arbeitskräften mit geringer Qualifikation immer gross ist und die Löhne nicht von selbst steigen.

Eine unkontrollierte Globalisierung bringt den internationalen Konzernen am meisten Vorteile.

Organismen der Natur bestehen aus Zellen, die durch Zellwände geschützt sind.
Jede Zelle legt fest, was die Zellwände passieren darf und was nicht. Organismen bestehen nicht aus einem Fluidum, in dem sich alles überallhin bewegen kann.
So müssen auch alle Länder festlegen, wie weit sie ihre Grenzen offen halten wollen.

Die soziale Marktwirtschaft braucht sorgfältig austarierte Gesetze. Aber alles lässt sich nicht mit Gesetzen regeln. Die Reputation von Firmen und Institutionen muss von der Gesellschaft hoch gewichtet werden. Schwarze Listen können grossen Einfluss haben.

Wenn sich Firmen dem Raubtierkapitalismus hingeben, müssen sie auch von den bürgerlichen Parteien an den Pranger gestellt werden.

Die soziale Marktwirtschaft kann nicht ganz verhindern, dass es grosse Lohnunterschiede gibt.
Einkommensunterschiede müssen durch Steuern gemildert werden.
Die Steuertarife werden in den meisten Ländern progressiv gestaltet. Die Steuerprogression ist aber in fast allen Ländern durch die Teuerung in Schieflage geraten. Durch die kalte Progression werden die kleinen und mittleren Einkommen zu stark besteuert und der Spitzensteuersatz greift zu früh. Das gleiche gilt auch für die Vermögenssteuern.

Dogmatischer Liberalismus hat die Eigenschaften einer Ideologie und ist für die Gesellschaft schädlich, weil er zu Ungerechtigkeiten führt und den Kommunismus und den dogmatischen Sozialismus fördert.

 

Donnerstag, 12. November 2020

Wenn sie von der Polizei festgenommen werden

Wer von Polizeibeamten überraschend festgenommen wird, fühlt sich in der Regel überrumpelt. Kaum jemand ist in dieser Situation in der Lage, einen kühlen Kopf zu bewahren. Auch wenn sie sich unschuldig fühlen, sollten sie sich in jedem Fall so ruhig wie möglich verhalten. Dies raten die "Rechtsanwälte Rudolph".                                                                Wer sich mit "mit Händen und Füssen" gegen die Polizeibeamten wehrt, läuft Gefahr, eine Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu erhalten.

W i e  w ü r d e n  S i e   s i c h  v e r h a l t e n ? 

Ich googelte den Begriff Polizeigewalt und fand folgenden Beitrag: Der Basketballer Sefolosha war vor fünf Jahren selber Opfer von Polizeigewalt geworden: Ihm brachen Beamte bei einer Kontrolle den Unterschenkel. Ich frage mich, ob die Polizei in den USA bei Kontrollen von Anfang an so gewalttätig ist, oder ob sich Sefolosha verbal und physisch gegen die Kontrolle gewehrt hat.

In Twitter twitterte ich: Die meisten Polizisten sind nicht schlecht. Ohne Polizei geht es nicht! Es würde weniger Polizeigewalt geben, wenn die Polizisten nicht beleidigt und angegriffen würden. Deeskalation auf beiden Seiten!   ano nym @maxs1r0h antwortete mir: "blaming the victim"-strategie, zu deutsch: opfer-täter-umkehr. mehr kann man zu sowas eigentlich nicht sagen.

Warum kommt es bei Einsätzen der Polizei so häufig zu Gewalt? Häufig entwickeln sich Konflikte zwischen der Polizei und dem polizeilichen Gegenüber nach folgendem Schema: (Heinz Kraft, Das deeskalative Einsatzmodell der Polizei NRW)

1. Die Konfliktparteien orientieren ihr eigenes Handeln am Handeln des Kontrahenten.

2. Der Aktion der einen Seite folgt eine unmittelbar bezogene Reaktion der anderen Seite ("erste Umdrehung der Konfliktspirale").

3. Aktion und Reaktion verstärken sich wechselseitig und die Konfliktspannung nimmt zu ("Aufschaukelungseffekt")

4. Die Aufschaukelung wird immer dynamischer, so dass der Konflikt für die Beteiligten ausser Kontrolle gerät.

Heinz Kraft schlägt vor, den "Adressaten" durch das Gespräch zu binden, um damit die Wahrscheinlichkeit einer Flucht oder aggressiven Verhaltens zu reduzieren.

Rechtsextreme und linksextreme Parteien, Gruppierungen aller Hautfarben und aller Weltanschauungen sollten ihre Mitglieder auffordern, sich bei einer Festnahme nicht verbal oder physisch zu wehren. Sich loszureissen führt zu Gewalt. Wenn die Polizei die Flucht von Verdächtigen tolerieren würde, hätten wir bald chaotische Zustände.

Wie kann die Polizei reformiert werden, damit ihre Akzeptanz in der Bevölkerung wieder steigt? Es sollten bei der Polizei deutlich mehr Frauen und Polizisten mit Migrationshintergrund eingestellt werden und alle heiklen Einsätze sollten nur mit Bodycams durchgeführt werden.

Für mich persönlich ist wichtig, dass die Polizei mich bei einer Kontrolle respektvoll und als gleichwertige Person behandelt.

In Deutschland ist aufgefallen, dass es Polizisten gibt, die rechtsradikales Gedankengut verbreiten. Warum gibt es bei der Polizei kaum Anhänger von linken Positionen? In der DDR vertraten alle Polizisten linke Positionen, aber in den westlichen Demokratien gibt es kaum Polizisten, die politisch links stehen. Viele Polizisten vertreten Ansichten rechts von der politischen Mitte. Anders ist es bei den Journalisten. Die meisten Journalisten vertreten linke Positionen und so kommt es, dass linke Journalisten häufig wohlwollend über linke Demonstranten berichten, die sich Schlachten mit der Polizei lieferten.

Es ist sicher allgemein unbestritten, dass die Polizei das Gewaltmonopol hat und damit der Sicherheit der Bürger und Bürgerinnen dient. Die Polizei darf ihr Gewaltmonopol nicht missbrauchen und muss sich so verhalten, dass sie als "Freund und Helfer" angesehen werden kann. Es gibt aber Bevölkerungsgruppen, die von der Polizei häufig angehalten und kontrolliert werden und die die Polizei nicht als Freund, sondern als ihren Feind ansehen.

Es darf nicht toleriert werden, dass offen zum Kampf gegen die Polizei aufgerufen wird. Wie ich schon in meinem Blog "Aggressionen" erwähnte, gibt es Games, in denen man reihenweise Polizisten erschiessen kann (googlen: youtube gta 50 headshots).

Wir schätzen es alle, dass wir in einer freiheitlichen Gesellschaft leben dürfen, aber wir beschädigen unser freiheitliches System, wenn wir zulassen, dass die Polizei als Prügelknabe dient für Personen, die sich in unserem Staat nicht zurechtfinden können.



Dienstag, 30. Juni 2020

Gibt es ein Recht auf Sterbehilfe?


Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Medizin erlaubt es den Tod hinauszuschieben, aber das Leben bis zum Schluss lebenswert zu erhalten, schafft sie oft nicht.
Der Mensch hat das Selbstbestimmungsrecht auch über den Zeitpunkt seines Sterbens. Ich habe ein Recht auf Leben, aber auch ein Recht zu sterben, wenn mein Leben für mich nicht mehr lebenswert ist.

Man unterscheidet verschiedene Formen von Sterbehilfe (Euthanasie).

Passive Sterbehilfe
Bei der passiven Sterbehilfe werden lebenserhaltende Massnahmen beendet. Dies geschieht im Einvernehmen mit der betroffenen Person oder deren Angehörigen.

Indirekte Sterbehilfe
Mit der indirekten Sterbehilfe ist die Gabe von schmerzlindernden oder bewusstseinstrübenden Medikamenten gemeint. Die Betroffenen wünschen diese Behandlung oder haben dies in ihrer Patientenverfügung festgelegt.

Begleiteter Suizid  
Hier geht es darum, dass dem Sterbewilligen das Medikament besorgt wird, das den Tod einleitet. Einnehmen muss sie die betroffene Person selbst.

Aktive Sterbehilfe
Auch Tötung auf Verlangen genannt, ist nur in wenigen Ländern erlaubt. Bei der aktiven Sterbehilfe wird dem Patienten auf dessen Wunsch z.B. vom Arzt eine tödliche Spritze gesetzt.

In immer mehr Staaten wird die Sterbehilfe erlaubt. Aber die meisten Religionsgemeinschaften missbilligen die Sterbehilfe.
Der Katechismus der katholischen Kirche verurteilt "die Beihilfe zum Selbstmord"
2277 Eine Handlung oder eine Unterlassung, die von sich aus oder der Absicht nach den Tod herbeiführt, um dem Schmerz ein Ende zu machen, ist ein Mord, ein schweres Vergehen gegen die Menschenwürde und gegen die Achtung, die man dem lebendigen Gott, dem Schöpfer, schuldet.
2278 Die Moral verlangt keine Therapie um jeden Preis. Ausserordentliche oder zum erhofften Ergebnis in keinem Verhältnis stehende aufwendige und gefährliche medizinische Verfahren einzustellen, kann berechtigt sein. Man will dadurch den Tod nicht herbeiführen, sondern nimmt nur hin, ihn nicht verhindern zu können.
In der Bibel konnte ich keine Stelle finden, die den Suizid direkt verurteilt.
      Auch im Islam ist Sterbehilfe nicht erlaubt. Dazu kommt, dass im Islam gilt, dass der Mensch dazu erschaffen wurde Schwierigkeiten und Not zu erdulden. Es ist nicht erlaubt, einen Menschen durch den Tod von Leid und Schmerzen zu befreien.

Jedes Land soll die Bedingungen, unter denen Sterbehilfe möglich ist, selbst bestimmen und darf sich nicht von Vertretern von Religionsgemeinschaften fremdbestimmen lassen. 


Montag, 18. Mai 2020

Aggressionen


Im Internet können Videoclips von Games gefunden werden, in denen man selbst als Amokläufer dutzende von Personen niederschiessen kann.
Zum Beispiel diese Anleitung zu einem Game:
https://www.youtube.com/watch?v=W9dhKky110k (oder bei Google eingeben: youtube gta 50 headshots)
… shooting people on the head … all you are doing here is driving around from place to place in the town finding people on the street…you know… you are stopping, point your gun on the head, then getting the head free shot… er schiesst, der Mann sackt zusammen … you know… you drive around, you have not to leave the car, you can shoot him from inside the car … er schiesst, der Mann fällt zu Boden … it may be easier …
Man kann auch Polizisten erschiessen, so viele Fussgänger wie möglich zu Matsch fahren, in Grossaufnahmen mit einer grosskalibrigen Waffe auf den Bauch eines Opfers schiessen, so dass die Gedärme herausspritzen …
          Aber es gib Psychologen die in «wissenschaftlichen» Studien zum Schluss kommen, dass «Violent video game engagement is not associated with adolescents' aggressive behaviour» https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rsos.171474#d3e2748
Der obenstehende Link führt zu einer oft zitierten Studie der University of Oxford.
Diese Studie mag sich wissenschaftlich nennen, aber sie erfüllt nicht ansatzweise die Anforderungen, die an naturwissenschaftliche oder medizinische Studien gestellt werden.
Wahrscheinlich ist es in diesem Bereich gar nicht möglich mit Menschen wissenschaftlich korrekte Studien durchzuführen.
Für Pharmazeutika braucht es randomisierte Placebo kontrollierte Doppelblindstudien. Randomisiert war diese Studie nicht ansatzweise, denn es wurden 1000 14- und 15-jährige Jugendliche gewählt, die sich selbst meldeten und damit mit grosser Wahrscheinlichkeit schon stark von gewaltverherrlichenden Games geprägt waren. Es fehlen 500 Jugendlich die bis anhin kaum Zugang zu solchen Games hatten, die aber von Eltern schwerlich die Bewilligung erhalten hätten, in diesem Versuch sich stundenlang gewaltverherrlichenden Videos auszusetzen.
Die Jugendlichen hatten sicher auch die Tendenz, die Fragen so zu beantworten, dass sie weiterhin alle Games spielen dürfen, womit jede Wissenschaftlichkeit verloren geht.
Es braucht solche Studien auch gar nicht, denn der gesunde Menschenverstand sagt doch jedem (ausser einigen Psychologen), dass gewalthaltige Spiele aggressive Gedanken verstärken und die Empathiefähigkeit reduzieren.
Es gibt eine gut organisierte und mächtige Game Industrie. Es ist naiv anzunehmen, dass diese Organisationen nicht versuchen solche Untersuchungen zu finanzieren.
Die Zigarettenindustrie finanzierte bis in die 80er Jahre Studien über die (Un)schädlichkeit des Rauchens und finanzierte (verdeckt) Artikel, in denen die Nichtraucher zu Toleranz gegenüber den Rauchern aufgefordert wurden. Und es wirkte, denn niemand wollte intolerant sein.
Die Gamer wollen sich die gewaltverherrlichenden Games nicht nehmen lassen und wehren sich: «Und wenn man sieht wie viele X Millionen Menschen solche Spiele spielen, dann müssten die Strassen der Welt täglich mit Leichen gepflastert sein.
Ich finde, dass man Spiele und Realität einfach unterscheiden und trennen muss».

Wenn man über Aggressionen nachdenkt, kommt man fast unweigerlich auf die blutigen Gladiatorenkämpfe der Römer.
Als Kaiser Trajan seinen Triumph über die Daker feierte, sollen die «Spiele» 123 Tage gedauert haben. 10.000 Kämpfer und 11.000 exotische Tiere sorgten dafür, dass sich der Boden des Kolosseums rot färbte.
Die Massenabschlachtungen standen danach für die Vernichtung alle Feinde und die Gladiatorenkämpfe für Tapferkeit und Todesmut der Legionen.
Rom brauchte Legionäre mit einem grossen Aggressionspotenzial.

Die Spiele dauerten meistens einen ganzen Tag, der sich in drei Teile gliederte. Am Anfang standen Tierhetzen auf dem Programm. Das war eine ziemlich bunte Sache, ging es doch darum, dem Publikum eine Vorstellung von der Welt zu geben, die Rom beherrschte. Bei einem einzigen Spiel von Kaiser Nero sollen 400 Bären und 300 Löwen getötet worden sein.
Die Massenabschlachtungen um die Mittagszeit, in der verurteilte Verbrecher und Kriegsgefangene sich zu Hunderten umbrachten, standen für die Vernichtung aller Feinde, während die Gladiatorenkämpfe zum Abend hin Tapferkeit und Todesmut der Römer und ihrer Legionen repräsentierten.
War einer von ihnen tot, war das Duell zu Ende. Wenn ein Gladiator verletzt am Boden lag, kam die Entscheidung über Leben und Tod des Unterlegenen. „Töte ihn“ oder „begnadige ihn“ waren die Sprechchöre, mit denen die Zuschauer mit dem Ausrichter der Spiele in einen regelrechten Dialog eintraten. Und der war wohl gut beraten, sich dem Urteil der Masse anzuschließen.

Bei 3D-Videospielen wird alles immer realistischer. Sie stellen immerhin noch nicht die Wirklichkeit dar wie die Gladiatorenkämpfe der Römer. Die zuschauenden Römer konnten «töte ihn» rufen aber sie konnten selbst nicht töten. Bei den Games finde ich es unheimlich, dass man nicht zuschaut wie andere Menschen getötet werden, nein man tötet virtuell aktiv, indem man abdrückt!

Sogar Donald Trump ist gegen gewaltverherrlichende Games. Er sagte:
“We must stop the glorification of violence in our society. This includes the gruesome and grisly video games that are now commonplace. It is too easy today for troubled youth to surround themselves with a culture that celebrates violence. We must stop or substantially reduce this, and it has to begin immediately. Cultural change is hard, but each of us can choose to build a culture that celebrates the inherent worth and dignity of every human life”.

Wenn eine Frau sich in einen jungen Mann verliebt, der gewaltverherrlichende Games spielt, muss sie sich nicht wundern, wenn sie später von ihrem Freund oder Mann geschlagen wird.

Wer in einer Gruppe lebt, welche Gewalt befürwortet, oder wer selbst Opfer von Gewalt geworden ist, wird selbst eher aggressiv.
In Kulturen, in denen die Blutrache zum Gewohnheitsrecht gehört, müssen alle gedemütigten männlichen Mitglieder die Ehre wiedererlangen oder sie werden als minderwertig ausgegrenzt.
Die meisten Menschen möchten in einer friedlichen Kultur leben.
Wir müssen uns dafür einsetzen, dass Gewalt und Aggressionen abgelehnt werden. Das Dulden von aggressivem Verhalten – auch im alltäglichen Leben – muss missbilligt werden.

Im Strassenverkehr gibt es zu häufig aggressives Verhalten. Dichtes Auffahren und Drängeln gehört zum Alltag im Strassenverkehr.
Beim Autofahren ist man, geschützt von einer blechernen Karosserie, anonym unterwegs. Wenn man sich in anderen Situationen nach vorne drängt, muss man sich in die Augen schauen. Wenn mir jemand auf wenige Meter auffährt, denke ich: Ist der schwul, was will der von mir? (Sorry, ich finde sonst Schwule sehr sympathisch).
40% aller Unfälle sind Auffahrunfälle.
Einige Autofahrer haben das Bedürfnis immer am Limit zu fahren. Wenn sie auf einen Fahrer stossen, der mit einer vernünftigen Geschwindigkeit fahren möchte, fahren sie eng auf, um zu zeigen, dass sie fähig sind schneller zu fahren.
Umfragen ergaben: Acht von zehn Personen wissen aus eigener Erfahrung, was es heisst, von anderen Verkehrsteilnehmern drangsaliert, eingeschüchtert und provoziert zu werden.
Es kommt eine Hektik in den Verkehr und für die Mehrheit der Fahrer geht Lebensqualität verloren.




Freitag, 27. März 2020

Ohne Gutmenschen gäbe es keine Populisten


Welche Aussage trifft zu:
  • Gut gemeint ist das Gegenteil von gut und gut gemeint ist nicht gut gemacht?
  • Der Begriff "Gutmensch" ist eine sarkastische, gehässige oder verachtend gemeinte Verunglimpfung von Einzelpersonen oder Gruppen.

Man kann das Wort do-gooder als "emotionaly loaded term" bezeichnen. Aber es gibt keinen Ersatz für do-gooder oder Gutmensch.
Alle Menschen übernehmen manchmal die Rolle des Gutmenschen.

Menschen in Europa müssen sich eingestehen, dass wenn sie als Nigerianer auf die Welt gekommen wären, sie sich wahrscheinlich auch auf den Weg nach Europa machen würden und Menschen in den USA müssen sich eingestehen, dass sie als Honduraner auch versuchen würden die Grenze zur USA zu überwinden.

Muss dieses Einfühlungsvermögen dazu führen, dass man allen Personen in den Entwicklungsländern das Recht zugesteht, in die USA oder Europa einzuwandern, auch wenn sich einige Millionen auf den Weg machen würden?

Gutmenschen würden sagen: Ja wir müssen, es werden schon nicht so viele kommen und wir schaffen das.
Diese Einwanderung löst aber bei vielen ein mehr oder weniger grosses Unbehagen aus. (Mehr im Post Flüchtlinge).

Regierungen, die nicht auf dieses Unbehagen ("Ängste") achten und auf die Menschenrechte und die Genfer Flüchtlingskonvention pochen, verlieren viele Stimmen an Populisten.
Trump gewann 2016 die Wahlen in den USA, weil er versprach, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen.

Das wichtigste Argument der Brexit Befürworter war die Kündigung der Personenfreizügigkeit der EU.

Die meisten Deutschen, die die AFD wählen, wollen kein Nazi Regime, sie wählen eine Partei, die verspricht, die Einwanderung zu stoppen. Die Zuwanderungsproblematik befeuert die AFD. Wenn Deutschland ein geregeltes und restriktives Einwanderungsgesetz wie die USA, Australien oder Japan einführen würde, würde die AFD rasch zur unbedeutenden Partei. 

Die Gutmenschen verhindern dies und stärken so die Populisten.

Eine realistische, pragmatische Politik ohne ideologische Scheuklappen würde die politische Lage in den USA und in Deutschland beruhigen. Man hätte dann Zeit und Kraft um zu überlegen, wie man die Lage in den Krisenländern verbessern kann.

Die meisten Parteien links von der Mitte möchten aus ideologischen Gründen die Grenzen möglichst offen halten.

Die Parteien rechts von der Mitte sind sich nicht einig, wie weit sie die Grenzen offen halten wollen. Der Druck der Migranten aus Süden hat sich erst in den letzten Jahrzehnten im Zuge der Globalisierung sehr verstärkt und wird sich weiter verstärken. Auch wenn sich die Lage in den Entwicklungsländern langsam verbessert, wird der Wohlstand in den Industrieländern durch IT und Automatisierung rascher wachsen und die Schere wird sich vermutlich weiter öffnen.

Die Migration wird auch in den nächsten 50 Jahren ein drängendes und heikles Problem bleiben!



Montag, 3. Februar 2020

Waren alle Kriege sinnlos?


Gab es Kriege, die rückblickend als gerechtfertigt bezeichnet werden können oder die einen "Fortschritt" brachten?
Oder waren alle Kriege sinnlos? Macht es überhaupt Sinn, sich diese Frage zu stellen?
Jean Amery schrieb: Man soll und darf die Vergangenheit nicht auf sich beruhen lassen, weil sie sonst auferstehen und zu neuer Gegenwart werden könnte.

Betrachten wir zuerst die Kriege im Irak. 1990 überfiel der Irak Kuwait. Einige Monate später begann eine Koalition, angeführt von den USA mit Kampfhandlungen zur Befreiung Kuwaits. Nach einigen Tagen war Kuwait befreit und die irakischen Truppen wurden vernichtend geschlagen.
2003 wurde unter der Führung der USA wieder ein Krieg gegen den Irak begonnen. Die USA verdächtigten den damaligen Diktator im Irak, Saddam Hussein, Massenvernichtungswaffen zu besitzen. Sie stürzten Saddam Hussein und hatten zum Ziel, eine demokratische Regierung an die Macht zu bringen.
               Die Befreiung Kuweits durch die Armeen der Koalition war unzweifelhaft ein gerechtfertigter und erfolgreicher Einsatz.
Im Gegensatz dazu, muss der Einmarsch in den Irak, der den Sturz des Diktators Saddam Husseins zur Folge hatte, als grosses  Desaster bezeichnet werden.
Der Vorwurf, Saddam Hussein entwickle Massenvernichtungswaffen, erwies sich als falsch. Es ist wahr, dass er den Terrorismus unterstützte und sein Volk unterdrückte. Aber dürfen solche Vorwürfe in Zukunft ein militärisches Eingreifen legitimieren? Der Einmarsch in den Irak forderte unter der irakischen Zivilbevölkerung viele Todesopfer und nach Kriegsende kam es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen und zu tausenden Terroranschlägen, was die Ausbreitung des Islamischen Staates begünstigte.
Die Absicht, nach dem Krieg eine demokratische Regierung an die Macht zu bringen, war völlig illusorisch! Es bleibt zu hoffen, dass sich endlich die Einsicht durchsetzt, dass sich demokratische Regierungen nur in Ländern installieren lassen, in denen das Volk reif dazu ist.
Hatte man daraus gelernt? 

Die Auseinandersetzungen in Syrien begannen 2011 mit friedlichen Demonstrationen, die bald zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit dem autoritären Regime Assad wurden. Eine Vielzahl bewaffneter Gruppen rangen um die Macht, die auch ausländische Interessen vertraten.
        Die Heterogenität des syrischen Staates und der syrischen Gesellschaft führt zu einem grossen Konfliktpotential. Die Sunniten bilden die Mehrheit der Bevölkerung. Zu den religiösen Minderheiten gehören Schiiten (Alawiten, Drusen), Jesiden und Christen. Präsident Baschar al-Assad gehört zu den Alawiten. Die meisten Rebellen waren Sunniten, die sich von Assad unterdrückt fühlten.
Ab November 2012 unterstützte der Geheimdienst CIA - durch verdeckte Operationen - Rebellen massiv mit Waffen (Wikipedia: Bürgerkrieg in Syrien seit 2011).
Ab Juli 3013 wurden "gemässigte" Rebellen durch die Administration Obama offen mit Waffen unterstützt.
Der "Islamische Staat" profitierte vom Chaos in Syrien und eroberte rasch grosse Gebiete von Syrien und konnte erst durch den Einsatz von Kampfflugzeugen der USA und Russland wieder zurückgedrängt werden.
Durch den Krieg verloren eine halbe Million Syrer ihr Leben und mehr als 5 Millionen flohen ins Ausland.
Warum wurde dem syrischen Volk dieses Elend zugefügt? Die Rebellen, die Administration Obama und viele europäische Länder wollten den Despoten Assad stürzen. Sie wurden von den meisten namhaften Zeitungen in den USA und Europa moralisch unterstützt. Die meisten Zeitungen vertraten die Ansicht, dass es mit Assad keinen Frieden geben werde. 
Sicher, Assad ist ein Diktator, der sich nur mit brutaler Gewalt an der Macht halten kann, aber was ist die Alternative?
In dem mehrheitlich muslimischen Syrien herrscht eine Kultur, in der die Gewalt allgegenwärtig ist und schon immer war. Die Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten sind nicht neu. Schon 18 Jahre nach dem Tod von Mohammed trugen die Sunniten und Schiiten ihre Streitigkeiten in blutigen Schlachten aus. Ich glaub nicht, dass der Westen in Syrien einen funktionierenden Staat aufbauen kann.

Auch der gewaltsame Sturz von Gaddafi in Libyen war nicht von Erfolg gekrönt. 
Die oben beschriebenen Einsätze von Armeen aus dem Westen wurden alle in fremden Kulturkreisen durchgeführt.

Die Konflikte in Jugoslawien fanden in unserem Kulturkreis statt und ein militärisches Eingreifen sollte daher eher erfolgreich sein.
Die Intervention der NATO im Kosovo ist ohne den Massenmord von Srebrenica, vier Jahre zuvor, nicht zu erklären. In der westlichen Öffentlichkeit fühlte man sich schuldig, weil man in Srebrenica nicht eingegriffen hatte.
1999 hatte der Konflikt zwischen Serben und den aufständischen Kosovo-Albaner ein Ausmass erreicht, dass die Öffentlichkeit nicht mehr zuschauen konnte. Mit dem Eingriff der NATO wollte man die zivile Bevölkerung im Kosovo schützen.
Die NATO war davon ausgegangen, dass ein paar harte Luftangriffe gegen militärische Ziele ausreichen würden, die Serben zum Einlenken zu bewegen. Die Serben lenkten aber erst ein, nachdem auch die zivile Infrastruktur ins Visier genommen wurde. was zum Tod von etwa 500 Zivilisten führte.
Die Intervention führte letztlich zur noch umstrittenen Unabhängigkeit des Kosovo, wo jetzt aber die Waffe ruhen.

Gibt es noch mehr Kriege oder Interventionen, die man heute als Erfolg werten kann?
Es gibt eine Website "Kriege der Menschheit", in der mehr als 400 Kriege aufgelistet sind. Die meisten Kriege beschäftigen uns heute nicht mehr oder wir können schwer nachvollziehen, warum sich damals die Menschen die Köpfe eingeschlagen haben.
Aber über den Sezessionskrieg in den USA machen wir uns auch heute noch häufig Gedanken. Im Internet gibt es unzählige Beiträge und es wurden sicher hunderte Bücher über den Sezessionskrieg geschrieben. Aber die wenigsten stellen sich die Frage, ob dieser Krieg notwendig war oder was geschehen wäre, wenn er nicht ausgetragen worden wäre.
Als der als Sklavereigegner geltende Abraham Lincoln zum Präsidenten gewählt wurde, sagte sich der Süden los und verkündete die Konföderierten Staaten von Amerika. Lincoln konnte die Aufkündigung der staatlichen Einheit nicht hinnehmen und so begann 1861 der Sezessionskrieg.  

Die Frankfurter Allgemeine schrieb 2015: Doch erst mit dem Krieg war der Aufstieg Amerikas zur Weltmacht möglich. Der Konflikt revolutionierte die Wirtschaft des Nordens ..... 
Ich möchte bezweifeln, dass die Wirtschaft des Nordens ohne den Krieg nicht auch stark geworden wäre und wenn schon, war es wert, dass 620'000 Menschen, zwei Prozent der amerikanischen Bevölkerung starben?
In meinem Post Pazifismus vom November 2017 schrieb ich:
In den letzten Jahren ist es hauptsächlich aus zwei Gründen zu kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen:
·       Um die Einheit der Staaten zu erhalten, werden Minderheiten ohne Autonomierechte mit Waffengewalt im Zentralstaat gehalten. Wieviel Tote ist die Einheit eines Staates wert? Es sollte zu einem Gewohnheitsrecht werden, dass alle Minderheiten darüber abstimmen dürfen, wieviel Autonomierechte sie beanspruchen möchten.
·       In den letzten zweitausend Jahren haben immer wieder Ideologien und Religionen zu katastrophalen Kriegen geführt.

Ich glaube, dass die Konföderierten Staaten und die Nordstaaten
nach einigen Jahrzehnten auch ohne diesen brutalen Krieg wieder zusammengefunden hätten und dass die menschenverachtende Sklaverei auch in den Südstaaten abgeschafft worden wäre. Die Bürger der Nordstaaten, die mit Waffengewalt die Südstaaten massregeln wollten, haben es sicher gut gemeint, aber..... (siehe auch Aussenpolitik vom Okt. 2017)
        Man   kann sich fragen, ob es angebracht ist, dass man als Europäer die Geschichte der USA interpretiert. Die Bewertung des Sezessionskrieges der USA hat aber auch heute noch Auswirkungen auf die ganze Welt. Denn wenn man die Ansicht vertritt, dass Lincoln in die Südstaaten einmarschieren musste, um die Sklaverei zu beenden und um die Union zu erhalten, dann wird man auch heute die Ansicht vertreten, dass man mit Waffengewalt Regierungen stürzen muss, die die Menschenrechte verletzen.
             

Zwei Elemente kennzeichnen alle Ideologien

  Die folgenden Ausführungen sind nicht leicht zu verstehen. Ich versuche, das Innenleben der Parteien zu sezieren. Wenn Sie nur leicht ve...